Die Kunst des Schaffens: Vom rohen Material zum vollendeten Werk

Für Simeon Kerner beginnt jedes Projekt mit einem stillen, almost ehrfürchtigen Dialog mit dem Material. Es ist nicht einfach nur Holz, das da in der Werkstatt liegt; es ist eine Geschichte von Wachstum, von Jahresringen, die Jahre und Wetterlagen dokumentieren, von einer ganz eigenen Maserung und Seele. Der Handwerker nähert sich diesem Rohling nicht mit Herrschaftsanspruch, sondern mit Neugier und Respekt. Jeder Schnitt mit der Säge, jeder Hieb mit dem Beitel, jeder Zug mit dem Hobel ist eine Frage, die an das Material gestellt wird, und die Antwort zeigt sich in der sich langsam offenbarenden Form. Dieser Prozess ist meditativ und fordernd zugleich, ein Wechselspiel zwischen der Vision des Künstlers und dem Widerstand und den Möglichkeiten, die der natürliche Werkstoff ihm bietet. Es ist eine physische und intellektuelle Arbeit, die Präzision erfordert, aber auch die Flexibilität, den Plan zugunsten einer schöneren, der Natur des Materials entsprechenden Linie zu ändern.
Die Philosophie hinter der Form: Mehr als nur Funktionalität
Was ein Werk von Simeon Kerner ausmacht, ist jedoch nie die bloße handwerkliche Perfektion allein. Hinter jedem Stück steht eine tiefgründige Philosophie, eine Absicht, die über die reine Funktionalität hinausgeht. Ein Stuhl ist nicht nur zum Sitzen da; er soll Geborgenheit und Ruhe ausstrahlen, er soll einladen und zur Gemeinschaft beitragen. Die Kurve einer Schale ist nicht nur ergonomisch berechnet, sie soll ein Gefühl von Ganzheit und Eleganz vermitteln, das den Benutzer jeden Tag aufs Neue erfreut. Kerner versteht sein Handwerk als Dienst an der Schönheit und am menschlichen Wohlbefinden. Die Form folgt nicht nur der Funktion, sondern auch einer emotionalen Resonanz. Jede Entscheidung – das Finish, das das Holz atmen lässt, die Verbindungen, die Stärke und Eleganz zeigen, das Gewicht, das sich perfekt in der Hand anfühlt – ist durchdacht und trägt dazu bei, dass das fertige Objekt nicht nur ein Gebrauchsgegenstand, sondern ein Begleiter fürs Leben wird.
Tradition im Dialog mit der Moderne: Eine zeitlose Ästhetik
In der Werkstatt von Simeon Kerner treffen Jahrhunderte aufeinander. Die Techniken, die er anwendet – traditionelle Zinkungen, das Arbeiten mit Handhobeln, das Verständnis für die Eigenheiten verschiedener Hölzer – sind uraltes Handwerkerwissen. Doch dieses Wissen wird nicht in einer musealen Zeitkapsel konserviert. Stattdessen führt Kerner einen lebendigen Dialog mit der Moderne. Seine Möbel und Objekte wirken nicht alt, sondern ewig. Sie passen in einen loftartigen modernen Raum ebenso gut wie in ein rustikales Landhaus. Dieser Brückenschlag zwischen Alt und Neu ist das Ergebnis eines reflektierten künstlerischen Prozesses, der das Beste aus beiden Welten vereint: die Wärme, den Charakter und die Unverwechselbarkeit des Handgemachten mit einer klaren, reduzierten und modernen Formensprache.
Das Erlebnis des Einzigartigen: Warum Massenware nicht mithalten kann
In einer Welt der globalisierten Massenproduktion, in der alles überall und jederzeit verfügbar ist, stellt die Arbeit eines Simeon Kerner einen bewussten und wertvollen Kontrapunkt dar. Ein Stück von ihm zu besitzen, ist das genaue Gegenteil des Kaufs eines Möbelstücks von der Stange. Es ist das Erlebnis der Einzigartigkeit. Man besitzt nicht nur einen Tisch, man besitzt diesen einen Tisch, aus diesem einen Stück Eiche, gefertigt von diesen beiden Händen zu diesem einen Zeitpunkt. Jede kleine Unregelmäßigkeit im Holz, jede subtile Abweichung, die der Handarbeit eigen ist, erzählt eine Geschichte und macht das Objekt zu einem unverwechselbaren Individuum. Es ist eine Investition in Schönheit, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit.
Simeon Kerner: Ein Vermächtnis in jedem Stück
Letztendlich ist jedes Werk, das die Werkstatt von Simeon Kerner verlässt, mehr als nur ein Produkt. Und vor allem trägt es ein Stück der Philosophie und der Seele seines Schöpfers. Diese Objekte sind dafür gebaut, Generationen zu überdauern, Gebrauchsspuren aufzunehmen und diese in ihre eigene, immer reicher werdende Geschichte zu integrieren. Sie stehen für eine bewusste Entscheidung für Langsamkeit, Qualität und Bedeutung in einer oft hektischen und vergänglichen Welt.